Finanzen

Steuern, Regulierung, FinTech: Ist die Schweiz für Online-Unternehmer die bessere Wahl?

Im Jahr 2025 präsentiert sich die Schweiz als besonders attraktiver Standort für Online-Unternehmer. Durch vorteilhafte steuerliche Rahmenbedingungen, eine innovationsfreundliche Regulierung und eine dynamische FinTech-Landschaft bietet sie optimale Voraussetzungen für digitale Geschäftsmodelle. Im Vergleich dazu steht Deutschland vor Herausforderungen, die das Geschäftsumfeld für Online-Unternehmer weniger günstig gestalten.​

Übergang in die digitale Ära

​Die Schweiz hat sich über Jahrhunderte hinweg als bedeutende Finanznation etabliert. In den letzten Jahrzehnten hat die Schweiz ihre Finanzkompetenz auf den digitalen Sektor ausgeweitet. Beispiele hierfür sind die Einführung von Mobile-Payment-Lösungen wie Twint, die sich als Standard im Schweizer Zahlungsverkehr etabliert haben, sowie die Vergabe der ersten FinTech-Lizenz an die Neobank Yapeal im Jahr 2020, die somit Zugang zum Schweizer Interbankclearing-System erhielt.

Daneben hat sich das Land auch in anderen Bereichen der Digitalisierung stark entwickelt. So fördert das Staatslabor innovative Verwaltungsprozesse, etwa durch die Unterstützung von digitalen Innovationsprojekten in der Verwaltung.

Die Swisscom investiert massiv in Breitbandtechnologien und das Internet der Dinge (IoT), während die Schweiz allgemein als führend in Blockchain-Technologien gilt und selbst der Unterhaltungssektor bietet mit Nischenangeboten wie zum Beispiel Online Casinos moderne und funktionelle Möglichkeiten für Schweizer, die mit umfassenden Angeboten und großer Spieleauswahl die Nutzer zufrieden stellen.

Im Vergleich dazu kämpft Deutschland weiterhin mit digitalen Infrastrukturlücken und komplexen Regulierungen. Zwar gibt es Fortschritte im Breitbandausbau, jedoch bestehen weiterhin bürokratische Hürden für digitale Startups.

Steuerliche Rahmenbedingungen

Steuerliche Rahmenbedingungen

Ab dem 1. Januar 2025 traten in der Schweiz bedeutende Änderungen im Mehrwertsteuerrecht in Kraft. Eine zentrale Neuerung ist die Einführung der Mehrwertsteuerpflicht für ausländische Online-Händler, die Waren in die Schweiz liefern. Bisher waren ausländische Unternehmen von der Mehrwertsteuer befreit, wenn ihre Lieferungen unter einem bestimmten Schwellenwert lagen.

Nun müssen sich ausländische Online-Shops, die einen Jahresumsatz von mehr als CHF 100’000 aus Verkäufen an Konsumenten in der Schweiz erzielen, für die Schweizer Mehrwertsteuer registrieren und den neuen Satz von 8 % auf ihre Waren und Dienstleistungen erheben und abführen. Diese Regelung betrifft auch Anbieter von digitalen Produkten und Dienstleistungen, wie Software, E-Books und Streaming-Dienste.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das erweiterte Reverse-Charge-Verfahren für grenzüberschreitende Dienstleistungen. Ab Januar 2025 wurde der Leistungsempfänger in der Schweiz zur steuerpflichtigen Partei, wenn er Dienstleistungen von ausländischen Anbietern bezieht.

Dies bedeutet, dass Schweizer Unternehmen, die ausländische Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die Mehrwertsteuer direkt an die Schweizer Steuerbehörden abführen müssen. Diese Regelung vereinfacht die Abwicklung für ausländische Dienstleister und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Schweiz ihre Steueransprüche direkt geltend machen kann.

In Deutschland wurden 2025 ebenfalls steuerliche Anpassungen vorgenommen. Unternehmer können die Steuerbefreiung für Kleinunternehmer nun auch für grenzüberschreitende Umsätze innerhalb der EU in Anspruch nehmen.

Zudem wurde der Besteuerungsort für virtuelle Veranstaltungen geändert: Die Teilnahme wird nun am Wohn- oder Aufenthaltsort des Verbrauchers versteuert und nicht mehr am Ort der Veranstaltung selbst. Dennoch bleibt die Gesamtsteuerlast in Deutschland im internationalen Vergleich hoch, was die Attraktivität für Online-Unternehmer mindert.

Regulatorisches Umfeld

Die Schweiz hat mit dem Finanzdienstleistungsgesetz (FIDLEG) bereits seit 2020 einen klaren gesetzlichen Rahmen für die Erbringung von Finanzdienstleistungen geschaffen. Dieses Gesetz erhöht den Anlegerschutz und verbessert die Transparenz bei Finanzdienstleistern.

Zudem sind Schweizer Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen in der EU anbieten, ab Juni 2025 verpflichtet, die Standards des European Accessibility Act zur Barrierefreiheit einzuhalten. Diese Anpassungsfähigkeit an internationale Standards unterstreicht die Offenheit und Flexibilität des Schweizer Marktes.

In Deutschland trat am 17. Januar 2025 die Verordnung (EU) 2022/2554, bekannt als Digital Operational Resilience Act (DORA), in Kraft. Diese Verordnung verpflichtet Finanzunternehmen zur Stärkung ihrer digitalen Resilienz und harmonisiert die IT-Sicherheitsstandards im Finanzsektor.

Während DORA die Sicherheit im Finanzsektor erhöht, betrifft sie insbesondere Banken und große Finanzdienstleister, während kleinere Unternehmen oft nur indirekt betroffen sind, beispielsweise als IT-Dienstleister für Banken.

Die Schweiz bietet Online-Unternehmern im Jahr 2025 ein vorteilhaftes Umfeld mit klaren steuerlichen Regelungen, einem flexiblen regulatorischen Rahmen und einer florierenden FinTech-Branche. Für Online-Unternehmer, die nach einem dynamischen und unterstützenden Umfeld suchen, stellt die Schweiz somit eine überlegenswerte Alternative dar.

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