Nein, in diesem Artikel geht es nicht darum, dass man sich im Netz ein zweites Standbein aufbaut. Ich möchte das Thema mal genau von der anderen Seite beleuchten:
Ist es (oder wann ist es) sinnvoll sich als Selbständiger im Netz auch offline ein zweites Standbein zu suchen? Welche Vor- und Nachteile bietet das?
Offline ein zweites Standbein?
Ich selbst habe mich aus dem Hartz IV heraus selbständig gemacht. Seit November 2010 arbeite ich hart daran, mir online ein hauptberufliches Einkommen aufzubauen.
Das dauert allerdings (natürlich) seine Zeit und geht nicht über Nacht.
Daher habe ich mir zunehmend die Frage gestellt, ob es nicht sinnvoll wäre, mir offline nebenher noch ein anderes Standbein aufzubauen. Mehrere Standbeine als Selbständiger sind in der Regel sinnvoll, allerdings ist bei artfremden Tätigkeiten die Frage, wie weit Zeit für das eigentliche Kerngeschäft bleibt.
Mein Kerngeschäft liegt eindeutig im Bereich Internetmarketing. Zusätzlich biete ich bereits diverse Internetdienstleistungen an. Und jetzt zusätzlich noch offline eine artfremde Tätigkeit, die also nichts mit Internet, Webdesign, Social Media oder etwas in der Art zu tun haben soll?
Ich habe mich dafür entschieden und bin daher jetzt natürlich zeitlich wieder neuen Zwängen unterworfen. Es gilt sich also zunächst zeitlich und organisatorisch einzuspielen.
Wann ist ein zweites Standbein sinnvoll?
Es stellt sich natürlich die Frage, wann ein solches zweites Standbein sinnvoll ist.
Oben habe ich bereits erwähnt, dass es für gewöhnlich immer Sinn macht, mehrere Standbeine als Selbständiger zu haben. Wenn eines dieser Standbeine hinkt oder gar wegbricht, steht man dann nicht ganz mit leeren Händen da und kann sich vielleicht um so mehr auf das anderen Standbein stützen.
Allerdings bin ich der Meinung:
Wenn das Internetmarketing läuft und richtig betrieben wird (man also zum Beispiel breiter fächert und verschiedene Nischen nutzt, verschiedene Traffic-Quellen erschlossen hat, verschiedenen Marketing-Strategien einsetzt und so weiter), dann braucht man kein zweites Standbein mehr offline – man hat quasi so viele Online-Standbeine, dass eines weiteres offline schlicht überflüssig wäre.
Bei mir ist dieser Zeitpunkt noch nicht erreicht. Wenn er kommt, wird das Offline-Standbein natürlich aufgegeben.
Und da sind wir beim Punkt:
Jeder, der noch nicht (voll) von seinen Internetmarketing-Einnahmen leben kann, sollte über ein Offline-Standbein nachdenken. Insbesondere macht das wiederum dann Sinn, wenn (wie in meinem Fall) aus der Arbeitslosigkeit gestartet wird.
Hat man ein festes Einkommen (beispielsweise durch einen Job, wenn man das Internetmarketing nur nebenbei betreibt), dann kann man sich solch ein zweites Standbein natürlich wieder sparen – man hat ohnehin weniger Zeit sich ein Webbusiness aufzubauen und sollte diese Zeit voll konzentriert in sein Internetbusiness stecken!
Vor- und Nachteile eines zweiten (Offline-)Standbeins
Lass uns die Vor- und Nachteile eines zweiten Offline-Standbeins kurz zusammenfassen.
Vorteile:
- Durch ein zweites, artfremdes Offline-Standbein wird man als angehender Internetunternehmer unabhängiger von seinem ersten Standbein. Durststrecken im Kerngeschäft können so leichter überbrückt werden.
- Als Gründer aus der Arbeitslosigkeit kann man durch ein zweites Offline-Standbein seine Geschäftseinnahmen erhöhen und so dem Arbeitsamt „beweisen“, dass man es ernst meint mit seiner Selbständigkeit. Und höhere Einnahmen unterstreichen diese Ernsthaftigkeit natürlich um so mehr und erfreuen das Amt 😉
- Noch besser als ein artfremdes Offline-Standbein, ist als angehender Internetmarketer ein zweites artverwandtes Online-Standbein. Als Internetmarketer bieten sich da Webdesign, WordPress-Installationen, diverse Online-Dienstleistungen und eventuell sogar Coachings an. Diese Bereiche sind artverwandt, halten einen selbst also „in der Nähe“ seines Kerngeschäfts und bringen einen durch zusätzliche Erfahrungen, die man hier sammeln kann, für sein Kerngeschäft sogar weiter.
Nachteile:
- Es bleibt weniger Zeit, sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren. Diese Zeit muss man dann lernen, um so effektiver und konzentrierter zu nutzen.
- Durch ein artfremdes Offline-Standbein sammelt man keine weitere Erfahrung für sein Kerngeschäft – so gesehen ist zwar der Vorteil unabhängiger von der reinen „Online-Welt“ zu sein vorhanden, aber die Ablenkung höher. Es fällt unter Umständen schwerer die Konzentration für das Kerngeschäft hoch zu halten.
- Die zeitliche Planung und Organisation ist schwieriger und komplexer. Wenn man vielleicht ohnehin nicht der geborene Organisator ist, ist dieser Punkt nicht zu unterschätzen…
Fazit
Ich habe mich für ein zweites Offline-Standbein entschieden und fange in diesem Monat mit der Tätigkeit an.
Wie sich das zeitlich auf mein Engagement in Bezug auf den GeldSchritte-Blog und meine Online-Projekte auswirkt, das muss sich zeigen. In jedem Fall werde ich eine gewisse Zeit brauchen, mich einzuspielen.
Gerade als Gründer aus dem Hartz IV heraus, in einem so speziellen Bereich wie dem Internetmarketing, ist ein zweites Offline-Standbein auf jeden Fall einen Gedanken wert. Immerhin ist man einem gewissen Erfolgszwang ausgesetzt, den man so nicht verspürt, wenn man nebenberuflich ins Internetmarketing einsteigt und hauptberuflich durch einen Job finanziell abgesichert ist.
Und da artverwandte Tätigkeiten (Webdesign, Internetdienstleistungen wie oben erwähnt) sehr überlaufene Bereiche darstellen, ist eine Offline-Tätigkeit eventuell um so sinnvoller.
Mich interessiert deine Meinung!
Hältst du ein zweites Offline-Standbein für sinnvoll? Oder sollte man – komme, was da wolle – online bleiben, wenn das nun mal der Kernbereich der Selbständigkeit ist?
Natürlich ist jede Situation individuell verschieden, aber dennoch interessiert mich deine grundsätzliche Ansicht. Ich freue mich daher auf deinen Kommentar 🙂
Hallo Gordon,
ein mutiger Schritt den du da machst!
Ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten. Mit Vollzeit Job und „nebenbei“ Internetgeschäft hat man auf jeden Fall ganz schön was zu tun.
Die Organisation und Motivation ist ausschlaggebend für die „Präsenz im Netz“ und genau da hab ich immer wieder Probleme.
Wenn du für dich ne Lösung findest, dann teils mir bitte mit 😉
Auf der anderen Seite kann ich mit den noch sehr schwankenden Einnahmen gut umgehen, da ich nicht davon abhänge und leben muss.
Meine Einahmen reinvestiere ich wieder in den weiteren Aufbau meines Geschäfts.
Sei es für Outsourcing oder Tools aber NIE etwas von meinem Lohn als Angestellter!
Ich bin gespannt wie du es anpackst und wie es hier weiter geht!
Wir bleiben in Verbindung 😉
Liebe Grüße
Thomas
Der Artikel könnte auch anderes interpretiert werden, nämlich:
Du haste es nicht geschafft mit Deinem Online Business Geld zu verdienen. Deine Tipps, die Du anderen gibst, haben auch Dir selbst nichts gebracht und nun musst Du Dir doch wieder nen richtigen Job suchen. Ein Schelm der Böses dabei denkt 😉
Meiner Meinung nach sollte man das was man macht, egal ob Offline oder Online, richtig machen und nicht nur halb machen oder mehrere Dinge gleichzeitig. Ok, wenn man sowieso in einer Agentur arbeitet, die sich sowieso mit dem Internet beschäftigt, ist das vielleicht egal.
Wenn Du aber Busfahrer, Lehrer oder irgendwas anderes bist wird es sowieso schwieriger beide Sachen unter einen Hut zu bringen. Schon alleine wegen der Arbeitszeiten. Du kannst nicht während der Busfahrt mal eben einen Artikel verfassen.
In einer Agentur dagegen ist es eher möglich, da Du dort sowieso den ganzen Tag permanent Online bist. Ich z.B. kann jederzeit unterwegs arbeiten, egal ob ich dabei mein Macbook oder mein iPad dabei habe. Wenn Du im Internetbusiness hauptberuflich arbeitest, bist Du sowieso immer online. Manchmal leider zu oft, wie ich selbst in letzter Zeit feststellen muss. Mit einem zweiten Standbein wird das dann schon schwieriger.
Mein Rat:
Mach den Job der Dir gefällt und den dann auch richtig. Wenn Du aus finanziellen Gründen nicht davon (Internet Business) leben kannst, betreibe es als Hobby, freu Dich über zusätzliche Nebeneinkünfte und konzentriere Dich eher auf einen Offline-Job der Dir regelmässige Kohle einbringt von der Du Deine Lebenshaltungskosten bestreiten kannst.
Salu2 Techfreak
So ist es: Wie ich hier ja auch dokumentiert habe, kann ich von meinen Einnahmen über das Internet noch nicht leben. Dies ist und bleibt aber mein Ziel.
Bis dahin muss ich sehen, wie ich in meiner hauptberuflichen Selbständigkeit „überlebe“ – und das geht momentan nur über zusätzliche Einkommensquellen (Internetdienstleistungen, Offline-Standbein).
Das, was ich hier auf GeldSchritte dokumentiere und die Tipps, die ich weitergebe sind a) Tipps aus persönlicher Erfahrung (die sind immer ein Stück weit individuell und funktionieren nicht zwangsläufig für andere auch) und b) funktionieren die Dinge, die ich empfehle ja für mich – nur sind die finanziellen Einnahmen (die ja vorhanden sind) noch nicht so groß, dass man von ihnen allein leben kann.
Beste Grüße
Gordon
Und ich dachte Du hast die tollen Tipps der Internet Gurus ausprobiert, die mit Sprüchen wie „Ich verdiene im Monat 20.000 Euro und das in schlechten Monaten und Du kannst das auch!“ werben.
Bei solchen tollen Tipps sollte es doch einfach sein sich ein Internet Business aufzubauen. 😉
Hallo!
Ich bin da eher für ein zweites Standbein Online das verwandt mit dem Internet Marketing ist!
Leider bleibt da, wie Du sagst weniger Zeit zum Bloggen und für die eigenen Produkte…
Aber wenn ich mir dann die Einnahmen allein für Sonntag und heute aus der Logo-Design Erstellung ansehe (bei je 2 Std. Arbeit), habe ich doch das Gefühl so richtiger zu liegen als mit einem Offline-Standbein…das muss aber jeder für sich herausfinden!
Für mich kommen nur noch Online-Projekte und Arbeit in Frage…
Aber mehrere Standbeine sind auf jeden Fall wichtig…Online wichtiger als Offline!!!
Allein auf eine Einnahmequelle sollte man sich im Internet NIE verlassen, sonst Fliegt man auf die Schnauze(Sorry für den Ausdruck!)
Auf jeden Fall viel Erfolg in Deinem Offline-Business und hoffe Du bist bald wieder ganz im Internet und auf Deinem Blog tätig!!!
MfG
Csaba
Hallo Gordon,
ich bin prinzipiell ein Verfechter der „nebenberuflich-starten-Theorie“ und empfehle denen, die da einen Vollzeit-Job haben, diesen erst dann aufzugeben, wenn sie im Internet mindestens das verdienen, was sie als Festgehalt beziehen (und dabei bitte auf Steuern und Ausgaben achten).
Das erfordert eine Menge Disziplin und Anstrengung, bietet aber auch eine entsprechende finanzielle Sicherheit – und die ist, besonders, wenn man Familie hat, extrem wichtig.
Du gehst den Weg jetzt anders herum, das fällt vielleicht sogar etwas schwerer. Aber wir müssen alle von etwas leben und wenn ein Geschäft (noch) nicht richtig läuft, dann muss das Geld eben woanders her kommen, auch wenn es vielleicht schmerzt.
Was Du jetzt brauchst, sind keine klugen Sprüche, sondern ein gutes Zeit- und Ressourcenmanagement, viel Disziplin und Energie. Ich wünsche Dir, dass Du beides unter einen Hut bringen kannst, weil ich nach wie vor der Meinung bin, dass Du auf dem richtigen Weg bist – nur, dass der länger ist, als geplant.
Also: Durchhalten und Geduld haben.
Alles Gute.
Liebe Grüße
Kirsten
Danke für Deinen Kommentar, Kirsten 🙂
Und ja, Du sprichst etwas wichtiges an, was ich so deutlich im Artikel nicht erwähnt habe:
WENN man einen Job hat, BEHALTEN, unbedingt. Bis das Internetbusiness läuft. Denn der Weg ist länger als oft behauptet und vielleicht selbst gedacht 😉
Hallo Gordon,
Offline-Standbein? Wieso Offline? Ist nicht jeder Job fast internetfähig? Ich habe schon so viele Seiten gesehen, die z.B. eigenen Honig, Gewürze etc. selbst produzieren und dies dann über Internet auch außerhalb des Wohnorts im Internet vertreiben! Eine Domain, ein kostenloser (oder inkl. Shop) und schon bist Du dabei!
Auch wenn Du Beratung machst, muss das nicht Offline sein.
Erkundige Dich aber nach den Hürden, die Du rechtlich nehmen musst, denn dort liegen meist die Fallen.
Aber Du hast schon recht: Zeitmanagement ist das Schlimmste, aber lösbar!
Gruß
Bernd
Hallo Gordon,
ich kann deinen Entschluss absolut nachvollziehen und drücke dir die Daumen, dass du das mit dem Zeitmanagement gut hinbekommst.
Ich glaube wir befinden uns in ähnlichen Situationen.
Ich habe meine Internet Aktivitäten während des Studiums angefangen – jetzt ist das Studium vorbei und ich bin auf der Suche nach einem Offline Job (einziger Unterschied: Jetzt ist erst mal Anerkennungsjahr dran – wenig Geld aber zusätzliche Qualifikation nach Abschluss).
Ich kann vom Internet marketing auch noch nicht leben, sehe aber das es voran geht und werde auch dran bleiben – bis dahin halte ich mich finanziell mit einem Offline Job über Wasser.
Ich finde nicht das das etwas mit scheitern zu tun hat – aber eine Selbständigkeit braucht Zeit,vor allem wenn man wenig Investitionskapital zur Verfügung hat.
Klar könntest du auch Online nach einem weiteren Job suchen – aber auch hier kannst du dich meistens nicht auf ein festes Gehalt verlassen – und ich denke das ist es ja worum es dir geht oder?
Liebe Grüße
Stefanie
Ja, so ähnlich ist es bei mir. Ich finde einen Offline Job aber auch interessant, weil er einem hilft auch mal „rauszukommen“ und nicht nur vor dem heimischen PC zu hocken 😉 😀
Und wie gesagt, online habe ich ja auch schon mehrere Standbeine… aber eben alles nur kleine 😉
Von deiner jetzigen Position aus kann man den Schritt nur befürworten, obgleich ein Vergleich mit einem Sportler, der noch 14km laufen muss, aber keine Puste mehr hat, nicht so weit hergeholt zu sein scheint. Schließlich ist verdammt viel Disziplin gefragt, aber ich bin zuversichtlich, dass du es schaffst.
Wenn man neben dem Hauptweg (Studium -> Vollzeitjob) etwas im Internet machen möchte, dann wäre mein Vorschlag erst einmal produktive Werte zu schaffen (Plugins zu bekannten Webapplikationen, etc.), bevor man an Internetmarketing denkt. Es ist deutlich leichter einem vorhandenen Besucherstamm etwas zu verkaufen, die die Qualität kennen, als von 0 anzufangen und gleich etwas verkaufen zu wollen.