Im heutigen Teil der „Videos selbst erstellen“-Serie geht es um Screencasts.
Was sind Screencasts überhaupt? Und wozu braucht man sie? Wie erstellt man sie bzw. welches Equipment braucht man dafür?
Screencast? Was ist das?
Screencasts (auch Screen Capture genannt) sind Bildschirm-Abfilmungen. Damit kann man also z.B. bestimmte Dinge Klick für Klick am Bildschirm zeigen, das Gezeigte aufnehmen und gleichzeitig Text dazu sprechen.
Viele nutzen Screencasts dafür, PowerPoint- oder Keynote-Präsentationen „abzufilmen“. So habe ich das auch schon einige Male in den Newsletter-Videos hier auf GeldSchritte gemacht. Man kann also eine richtige Präsentation machen, diese aufnehmen und sie dann per Internet allen möglichen Menschen praktisch auf der ganzen Welt zugänglich machen. So etwas ist daher durchaus auch für größere Firmen interessant und hier und da werden solche Präsentationen eingesetzt um beispielsweise Mitarbeiter zu schulen ohne sie an einen bestimmten Ort zusammenrufen zu müssen.
Andererseits machen Screencasts auch Tutorials möglich. Man kann beispielsweise die Bedienung von Software aufnehmen und diese „How-to“-Anleitungen seinen Kunden gleich mitliefern. Das ist toller Support und spart der Firma Zeit und Geld.
Etwas in dieser Form finden Sie auch weiter unten, wo ich Software vorstelle 😉
Wie macht man Screencast-Aufnahmen?
Um Screencasts aufnehmen zu können, braucht man spezielle Software. Hier muss man Windows- und Mac-Anwendungen unterscheiden.
- Windows
DIE Screencast-Software für Windows heißt Camtasia Studio (Firma Techsmith). Kostet aber auch bummelig 250€…
Neben diesem Marktführer gibt es noch andere Alternativen, die teils sogar kostenlos sind. Dazu gehören allen voran CamStudio (nicht durch den ähnlichen Namen verwirren lassen, diese Software ist Open Source ;)) oder auch Jing, dass ebenfalls aus dem Hause Techsmith stammt.
Ich bitte an dieser Stelle um Verständnis, dass ich im Rahmen dieser Artikelserie Windows-Anwendungen KOMPLETT außer acht lasse! Ich werde sie nicht gesondert darstellen, weil ich selbst einen Mac besitze! - Mac
Für den Mac gibt es zwei „große“ Software-Schmieden: Ebenfalls Techsmith mit Camtasia for Mac (und dem kostenlosen Jing, dass es auch als Mac-Version gibt) und Telestream mit ScreenFlow. Außerdem bietet sogar der QuickTime-Player eine einfache Bildschirmaufnahme-Funktion an (ich weiß nicht, ob die auch in der Windows-Version des QuickTime-Player dabei ist).
Mit Ausnahme von Jing, werde ich all die hier erwähnte Software kurz zeigen.
Neben der Software braucht man eigentlich nichts weiter, außer u.U. ein Mikrofon (oder ein Headset mit Mikrofon). Der iMac hat bereits ein integriertes Mikrofon, mit dessen Hilfe ich die ersten Videos hier auf GeldSchritte aufgezeichnet hatte. Dazu muss die Umgebung aber wirklich leise sein – das Mikro ist sehr empfindlich und nimmt alle Umgebungsgeräusche gnadenlos mit auf! Mittlerweile habe ich mir ein Headset mit Mikrofon gekauft, was das Ganze bequemer macht. Die Gefahr ist jedoch (und das hat man im letzten Newsletter-Video gehört), dass aufgrund der Nähe des Mundes zum Mikro ab und an „Rausch“-Geräusche zu hören sind, wenn man genau ins Mikro ausatmet oder ein scharfes „S“ sagt oder ein hartes „T“ oder ähnliches.
Aber damit können wir alle leben oder? 😀
Alles, was man zum Bearbeiten der Aufnahme braucht, bringen Camtasia for Mac und ScreenFlow beispielsweise bereits mit. Bei QuickTime kann man nicht groß nachbearbeiten. Bei Jing glaube ich auch nicht.
Camtasia for Mac
Kommen wir zunächst zu dem Programm, dass ich mir zugelegt habe: Camtasia for Mac.
Der Grund warum ich mich FÜR Camtasia und GEGEN ScreenFlow entschieden habe, war eigentlich der, dass Camtasia in der 30-Tage Test-Version bereits vollständige Aufnahmen erlaubt. So konnte ich also im ersten Monat rumspielen und erste Screencast-Aufnahmen machen, die ich auch wirklich anschließend verwenden konnte.
ScreenFlow bietet zwar auch eine Test-Version, aber hier sind alle Aufnahmen, die in der Test-Zeit gemacht werden mit einem dicken „ScreenFlow“-Schriftzug in der Mitte quasi unbrauchbar. Man kann zwar alles ausprobieren, aber eine brauchbare Aufnahme kann man nicht anfertigen (siehe Video unten).
Die Funktionsweise von Camtasia for Mac zeige ich im folgenden Video in Grundzügen. Natürlich gehe ich nicht zu sehr ins Detail; ich zeige nur die grundsätzlichen Möglichkeiten, die Camtasia for Mac bietet.
Alles in allem bin ich mit dieser Software zwar zufrieden. Aber ScreenFlow ist meines Erachtens nach besser, da mehr Funktionen, übersichtlicher und intuitiver in der Bedienung.
Übrigens betrifft der Mangel an Funktionen nur die Mac-Version, soweit ich weiß. Für Windows bietet Camtasia wohl wirklich alles, was das Herz begehrt! Für Windows kostet die Software aber auch mit über 200€ einen stolzen Preis; für den Mac gibt es die Software für ca. 85€…
ScreenFlow
Tatsächlich meine Empfehlung an alle, die jetzt am Überlegen sind, was Sie sich für eine Software zulegen sollen (und die einen Mac haben…). ScreenFlow ist einfach leichter zu bedienen und hat mehr Funktionen als Camtasia for Mac. Kosten tut die Software aber auch nicht wirklich mehr – mit ca. 88€ ist man dabei.
Im folgenden Video zeige ich kurz die Benutzeroberfläche von ScreenFlow. Auch hier nur die grundsätzlichen Funktionen.
Es handelt sich übrigens um die Test-Version, eine Vollversion habe ich leider nicht. Man sieht auch deutlich den oben erwähnten fetten „ScreenFlow“-Schriftzug, den ich oben bereits erwähnte…
Für mich hat ScreenFlow knapp die Nase vorn, vor Camtasia for Mac.
QuickTime-Player
Schließlich ist da noch die simple QuickTime-Player Bildschirmaufnahme-Funktion, die ich ebenfalls kurz in Videoform demonstrieren möchte.
Natürlich kann man die Aufnahmen hier bei weitem nicht so gestalten, wie bei der kostenpflichtigen Software. Aber für ganz simple Demonstrationen reicht es allemal.
Videos konvertieren
Fertige Screencast-Filme müssen für gewöhnlich noch in ein internetgängiges Format konvertiert werden (zur Zeit *.flv oder *.mp4). Das kann entweder die Software direkt für Sie übernehmen oder aber Sie machen das mittels eines zusätzlichen Programms.
Obwohl konvertieren eigentlich immer mit Qualitätsverlust einhergeht, habe ich bei Camtasia for Mac das Gefühl, dass das Konvertieren mit zusätzlicher Software qualitativ besser ist, als das Konvertieren über die Software direkt. Klingt komisch, ist aber so 😉
Zum Konvertieren benutze ich die Software VideoMonkey, die ich in diesem Blog-Artikel schon einmal vorgestellt habe.
Eigentlich ist in dem Artikel so weit alles beschrieben, was man dazu schreiben kann. Daher hier jetzt noch ein kurzes Video, in dem ich die Benutzeroberfläche und die Einstellungen, die ich persönlich nutze einmal zeige:
Animoto
Zu guter Letzt sei an dieser Stelle auch noch Animoto erwähnt. Quasi stellvertretend für alle Foto-Video-Aufnahmen.
Denn, wenn man nicht selber vor der Kamera stehen will und auch selber nichts am Bildschirm zeigen will/kann, dann besteht immer noch die Möglichkeit auf sogenannte Stockfotos zurückzugreifen. Man erwirbt also Fotos anderer gegen eine kleine Gebühr und kann diese dann in seinem Video „zusammenschnippeln“.
Stockfotos findet man z.B. unter Fotolia.de, Pixelio.de, iStockphoto.com oder Shutterstock.com.
Animoto bietet nun den Service, dass man solche Fotos oder auch Video-Clips automatisch mixen lassen kann. Zusätzlich kann man das Video mit Musik untermalen.
Hier z.B. der GeldSchritte-Trailer, den ich mit Animoto aus Screenshots und Video-Clips zusammengebastelt habe:
Fazit
Screencast-Aufnahmen sind toll, wenn man Präsentationen aufnehmen oder Schritt-für-Schritt-Anleitungen am Bildschirm geben möchte. Der Kunde hat etwas davon, weil er alles „live“ verfolgen kann. Und Sie haben etwas davon, weil Ihnen späterer Support abgenommen wird.
Das Problem bei Präsentationen-Screencasts ist, dass sie auch schnell langweilen können. Passen Sie hier also auf möglichst nicht monoton zu sprechen. Nutzen Sie Animationen, Folienübergänge und dergleichen um für „Bewegung“ zu sorgen. Das hält die Aufmerksamkeit der Zuhörer eher.
Und nutzen Sie ein Skript, wie gestern besprochen 😉
Noch ein wichtiger Tipp zum Schluss:
Nehmen Sie ein Video nicht zu groß auf!
Das ist bei meinen Newsletter-Videos ein Problem gewesen! Wenn Sie ein Video in der Größe 1280×720 Pixel aufnehmen, dann ist das zwar schön (und auch HD) und wird auch von YouTube unterstützt, aber was bringt solch eine Großaufnahme, wenn das Video später auf den Seiten nur in 500x… oder 600x… zu sehen ist? Eben. Nichts. Im Gegenteil: Die Qualität wird schlechter, das Bild wirkt verpixelt, Schrift kann man kaum oder gar nicht mehr entziffern! Natürlich kann man bei YouTube „Vollbild“ auswählen, aber das machen wirklich die Wenigsten! Also: Nehmen Sie das Video am besten in der Größe auf, in der es auch später auf Ihrer Seite zu sehen sein soll – zumindest in etwa!
Ich wünsche viel Erfolg und viel Spaß bei Ihren Screencasts
Ihr Gordon Kuckluck
P.S.: Aus gesundheitlichen Gründen wird der nächste Artikel dieser Reihe nicht morgen, sondern erst Montag oder Dienstag kommen. Ich bitte um Verständnis.
Hallo Gordon,
auch hier erst nochmal gute Besserung für dich.
Mit diesem Artikel hast du dich ja richtig ins Zeug gelegt, nicht schlecht…
Ich selbst benutze Camtasia für Windows, bin allerdings noch dabei mich einzuarbeiten, kann also noch nicht viel zu den Funktionen sagen.
Was ich allerdings schon sagen kann ist, dass die Benutzeroberfläche bei der Mac und der Windows Version etwas anders ist.
Das mit der Konvertierung ist bei Camtasia wirklich etwas kompliziert gelöst, dass mit dem Qualitätserlust oist mir aber bisher so noch nicht aufgefallen – allerdings arbeite ich auc nicht mit HD Aufnahmen, vielleicht liegt das daran.
Den Real Player habe ich auch, wusste aber bis eben nicht, dass man auch damit aufnehmen kann, danke also für den Tipp.
Ich finde Screencasts ne tolle Sache, gerade wenn es darum geht Programme vorzustellen oder auch Zusammenhänge zu erklären (z.b. mit einer Power Point Präsentation).
Liebe Grüße
Stefanie
P.S: Den Trailer zu Geldschritte. de finde ich wirklich klasse, hatte ich glaube ich schonmal geschrieben aber ich finde da sieht man erstmal was man aus Animoto herausholen kann.
Sehr schöne Auswahl an Tools und Links. Gratuliere.
Sehr gut recherchiert. Damit kann man schon richtig
durchstarten.
Auch gut gewählte Videos!
🙂
ivanGALiLEO