AutoresponderE-Mail-Marketing

GetResponse – Ein Review nach einigen Wochen täglicher Nutzung

Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich einige bekanntere, größere Mailservices ausgiebig vorgestellt. Im abschließenden Artikel dieser Artikelserie, hatte ich begründet, weshalb ich mich für GetResponse entschieden habe.

Viele Dinge merkt man erst, wenn man einen Service tatsächlich im Alltag nutzt. GetResponse konnte ich durch die Möglichkeit einen kostenlosen Account einzurichten zwar testen, aber im „Ernstfall“ hatte ich den Dienst zu der Zeit noch nicht eingesetzt.

Das ist nun also seit einigen Wochen der Fall und mir sind dann doch ein paar Punkte aufgefallen, die ich hier noch einmal zur Sprache bringen möchte.

Da ich einige Monate lang auch auf die Dienste von AWeber zurückgegriffen hatte, kann ich gerade zwischen diesen beiden einen guten Vergleich ziehen.

Was nicht so gut ist…

Im „laufenden Betrieb“ ist mir vor allem die bereits kritisierte Bedienung negativ aufgefallen. Sie ist und bleibt einfach umständlich.

GetResponse - Schlechte Statistiken

Ein Beispiel:

Direkt nach dem Einloggen siehst du keine vernünftige Statistik über deine Listen. Du siehst nur rechts oben in der Ecke eine kleine Tabelle in der steht, wie viele Personen sich heute und am Vortag eingetragen haben – wenn sich welche eingetragen haben (siehe Screenshot rechts).

Klickt man auf „Statistik erweitern“ (siehe Screenshot rechts), dann öffnet sich ein extra Fenster, in dem zumindest alle Listen aufgeführt sind und die Entwicklung über die letzten 30 Tage hinweg. Dort steht dann zumindest auch die Gesamtzahl der Empfänger.

Die Anzahl der Personen, die sich ausgetragen haben, sucht man noch immer vergebens. Die findet man erst, wenn man auf „Kontakte“ geht und  auf „Liste gelöschter Personen“.

Und genau das ist häufiger das Problem: Alles erfordert irgendwie immer zwei, drei Klicks – und damit ein, zwei zuviel 😉

AWeber – zum Vergleich – bietet sofort nach dem Login alle Listen in der Übersicht. Dort sieht man die Eintragungen des gestrigen Tages, die Gesamtanzahl an Empfängern und wie viele sich ausgetragen haben. Und viele andere Dinge sind intuitiver, sind an der „richtigen Stelle“ und sind mit wenigen Klicks schnell erreichbar.

Gehen wir weiter in die Tiefe, dann gibt es weitere Probleme bei GetResponse. Das betrifft fortgeschrittene Internetmarketer und Onlinehändler, aber sollte dennoch Erwähnung finden.

Und zwar geht es zum Beispiel um die automatisierten Eintragungen in einen E-Mail-Verteiler.

Bei AWeber kannte ich den sogenannten „Email Parser“. Mit dessen Hilfe konnte man mit nahezu jedem Tool „zusammenarbeiten“. So konnte man seine Verkaufssoftware beispielsweise anweisen, nach erfolgreichem Verkauf eine E-Mail an die eigene Listen-E-Mail-Adresse (bekommt man von AWeber zu jeder neuen Liste) mit einem bestimmten Betreff (meist „subscribe“) zu senden. Dadurch wird der Käufer dann automatisch der Liste zugefügt und bekommt im Anschluss die Bestätigungsmail. Man braucht so also keinen „Umweg“ über ein zusätzliches Optin-Formular nach dem Verkauf gehen und den Käufer nicht mit so etwas „nerven“.

GetResponse bietet so einen „Email Parser“ standardmäßig nicht. Mit PayPal gibt es zwar eine solche Verknüpfung, nicht aber mit anderen Tools oder Softwares. Und eine spezielle Listen-E-Mail-Adresse wie bei AWeber finde ich nirgends und der Support scheint nie zu verstehen, was ich meine 😉 😀

Ich habe mich an die Entwickler-Abteilung von GetResponse gewendet. Es gibt nämlich die Möglichkeit über einen API-Key eine Verbindung herzustellen. Das könnte grundsätzlich mit share*it! auch klappen, aber es erfordert schon etwas tieferes Verständnis in die Programmierung. Der Support hat mir zwar eine Lösungsmöglichkeit mitgeteilt, aber meine Kenntnisse reichen da nicht aus, um das umzusetzen…

Das grenzt momentan dann schon wieder an ein K.O.-Kriterium für mich bei GetResponse 😉

Sehr schlecht finde ich auch die Handhabung bei einer eigenen Dankeseite, also der Seite, die angezeigt wird, wenn ein Interessent seine Daten ins Optin-Formular eingetragen hat. Verwendet man nämlich eine eigene Dankeseite und nutzt nicht die von GetResponse vorgegebene, dann kann man sich munter lustig immer wieder mit der gleichen E-Mail-Adresse eintragen und bekommt immer wieder die Dankeseite angezeigt. Eintragen kann man sich natürlich nur einmal, aber dass man immer die Dankeseite sieht, ist wenigstens ungünstig. Normal wäre die Anzeige einer „Sie sind schon eingetragen“-Seite…

Bei den Anmeldeformularen sieht man zwar, wie oft diese aufgerufen wurden und wie viele sich eingetragen haben, aber eine Conversion-Rate muss man selbst ausrechnen. AWeber zeigt einem die CR direkt an.

Und schließlich muss man bei der Personalisierung darauf achten, dass man benutzerdefinierte Felder, die man im Anmeldeformular angelegt hat, mit kleinen Buchstaben versieht. Der sogenannte „custom name“ muss klein geschrieben sein, wird aber zunächst mal aus der Beschriftung herausgezogen – und funktioniert dann nicht.

Beispiel:

Du fügst deinem Formular „Anrede“ hinzu und bezeichnest das Feld natürlich auch genau so, also: „Anrede“. Der „custom name“ für dieses Feld wird dann mit „Anrede“ hinterlegt und in einer Mail wird beim Einfügen dieser Personalisierung „cus_Anrede“ eingefügt. Sendet man diese Mail ab, so erscheint bei diesem Platzhalter nichts, denn der Großbuchstabe wird nicht erkannt, es müsste „cus_anrede“ sein. Und das zu ändern ist gar nicht so leicht (ich kann gar nicht exakt sagen wie es geht, ich habe es durch ewiges hin und her versuchen und klicken hinbekommen…).

Fairerweise muss ich aber sagen, dass ich bei AWeber nie versucht hatte wirklich mit Personalisierungen zu arbeiten. Ich weiß also nicht, wie das dort ist. Ganz bekannt ist bei AWeber und der Personalisierung das Problem mit den deutschen Umlauten, die nicht korrekt angezeigt werden… so gesehen kann man als deutscher Nutzer fast nur auf AWeber zurückgreifen, wenn man die Personalisierung nicht nutzen will.

Grundsätzlich kritisiere ich übrigens nicht die Tatsache, dass Kleinbuchstaben verwendet werden müssen, sondern dass man darauf a) nicht hingewiesen wird und b) GetResponse selbst die Bezeichnung aus der Beschriftung erstellt. Wieso schreibt er es dann nicht gleich alles klein?

Zusammenfassung und Fazit

Tja, GetResponse ist günstiger, (teilweise) deutsch und bietet im Grunde alles, was man braucht. Die Bedienung ist jedoch hakelig, manche Dinge sind umständlicher als bei AWeber und die Crux liegt hier und da im Detail.

AWeber ist intuitiver in der Bedienung und mächtiger und komfortabler, was die Funktionen angeht und die Integration in bestimmte Software und Tools. Allerdings ist AWeber englisch, hat (daher) Probleme mit den deutschen Umlauten, bietet nur englische Abmelden-Links und Teile der Bestätigungsmail sind englisch.

Im Grunde liegen die Vorteile noch immer auf Seiten von GetResponse. Die umständlichere Integration in Verkaufssoftware-Lösungen, könnte für mich jedoch zum K.O.-Kriterium werden. Das liegt aber zum großen Teil daran, ob share*it! mit dem „Email Parser“ von AWeber verknüpft werden kann.

Du siehst, dass es – ich betone das gerne immer wieder – keinen perfekten Mailservice gibt. Jeder hat seine Macken, jeder hat seine Nachteile. Und wie wertvoll ist jemand wie ich, der alle möglichen Dienste bereits tatsächlich täglich im Einsatz hatte – dadurch ersparst du dir ganz sicher viel eigenes Herumprobieren 😉

Bei ganz individuellen Bedürfnisse, muss man genau hinsehen und abwägen, welcher Mailservice am besten passt.

4 Kommentare

  1. Tja, dann Wechsel eben wieder zu Klick-Tipp. Aber durch die vielen Responses wird es auch nicht besser. Oder versuche es doch mit einem eigenen Autoresponder.

    1. Es geht ja nicht um Wechsel, sondern es geht darum, dass ich (mal wieder) aufzeigen wollte, dass jeder Dienst irgendwo seine Grenzen hat. Es gibt einfach keine perfekte Lösung und jeder hat andere Anforderungen und Ansprüche. Und diese Anforderungen ändern sich auch manchmal (wie bei mir gerade).

  2. Aufgrund deines letzten Artikels hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt zu GetResponse zu wechseln, jetzt aber….

    Ich nütze Cleverreach und finde es von der Bedinung her sehr einfach. Was mir nicht gefällt sind die Designmöglichkeiten beim Opt-In Formular.

    Und genau das wird am WE umgeändert. Ich bin also gespannt, ob es dann besser wird.

    Beste Grüße
    Dejan N.

    1. Naja, bitte bedenke, dass die hier angeführten Probleme a) feine Details sind oder b) schon sehr speziell 😉

      Halte mich aber doch bitte mal auf dem Laufenden in Sachen Cleverreach und Optin-Formulare! Das interessiert mich auch!

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