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Energieverbrauch optimiert: Krypto Ether braucht nun weniger Strom

Der Energieverbrauch der Kryptowährungen wird aufgrund der aktuellen Situation heiß diskutiert. Investoren bewerten Coins nun auch phasenweise nach dem Stromverbrauch und danach, welche Technologie für das Mining verwendet wird. Denn das könnte künftig eine wesentliche Rolle spielen, wenn man sich den Krypto Börsen Vergleich ansieht. Hier sind die wichtigsten Anbieter und Plattformen gelistet und man erkennt schnell, dass Umweltbewusstsein und ressourcenschonendes Mining entscheidende Faktoren bei der Wahl der Kryptos werden.

Aktuell ist das auch ein enormer Kostenfaktor für die Kryptowährung selbst. Einen fundamentalen Schritt in Richtung energiesparen hat die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung – Ether – unlängst umgesetzt. Jahrelange Ankündigungen wurden nun verwirklicht und künftig verbrauchen Transaktionen mit diesen Coins erheblich weniger Energie.

Warum verbraucht Mining so viel Energie?

Vorweg sollte man vielleicht wissen, warum der Anlagetrend Kryptowährung solche großen Mengen an Energie benötigt. Hauptgrund ist das Schürfen, auch bekannt als Mining. Die meisten digitalen Währungen bestehen aus einer sogenannten Blockchain. Diese Blockkette ist aus vielen hintereinanderliegenden Blöcken aufgebaut. Diese Blöcke kann man mit einem Kassenbuch vergleichen.

Es werden sämtliche mit der Kryptowährung getätigten Umsätze eingetragen und dokumentiert. Die Transaktionen pro Block sind begrenzt und ist ein Block voll, so wird der nächste aktiviert. Um ein Vertauschen der Blöcke zu verhindern, besitzt ein neuer Block am Anfang die Informationen, die der vorige Block am Ende hatte. Damit dieses komplexe Netzwerk funktioniert, müssen viele Computer zusammen eine komplizierte mathematische Aufgabe lösen.

Je länger eine Blockchain ist, desto schwieriger werden auch die Aufgaben und so erhöhen sich die damit verbundene Rechenpower und der Energieverbrauch. Aufgrund des enormen Energieverbrauchs haben Greenpeace und Klimaverbände über Social Media und groß angelegte Werbekampagnen gefordert: „Change the code, not the climate!“. Die Ethereum-Blockchain hatte eine Änderung in der Struktur schon längerfristig geplant und verbraucht jetzt 99 Prozent weniger Energie.

Ether wird als eine der ersten Kryptowährungen „green“

Obwohl Bitcoin aufgrund seiner technischen Ausrichtung jährlich mehr Strom verbraucht als beispielsweise ganz Schweden, gab es von diesem Altcoin bisher noch keine Ambitionen, etwas an der bestehenden Blockchain-Struktur zu ändern. Die zweitgrößte Kryptowährung Ether hingegen mit der dazugehörigen blockchain-basierten Plattform „Ethereum“ hat sich für den schon lange geforderten Energiewandel entschieden.

Mitte September, genau genommen am 14.09.2022 um 8:44 Uhr wurde das sogenannte Mining in der Kryptowährung Ether eingestellt. Damit wurde dieser „Merge“ im laufenden Betrieb erfolgreich abgeschlossen. Ab sofort gilt nicht mehr „Proof of Work“ sondern „Proof of Stake“.

Einsparungen von unglaublichen 99 Prozent

Die führenden Köpfe hinter der Kryptowährung Ether haben schon vor längerer Zeit beschlossen, dass das extrem energieintensive System durch eine klimafreundlichere Variante ersetzt werden muss. Nach etlichen Verzögerungen und Verschiebungen ist das dezentrale Verwaltungssystem hinter dieser Kryptowährung jetzt um vieles effizienter und verbraucht dadurch 99 Prozent weniger Energie. Das ist auch für Branchenexperten ein bemerkenswerter Effekt:

  • Laut Insidern verbrauchte Ethereum zuletzt 84,77 TW/h Strom pro Jahr – das entspricht dem Energieverbrauch von Finnland.
  • Insgesamt lag der CO2-Ausstoß bei 47,28 Millionen Tonnen, als Vergleichswert – so viel wie in ganz Norwegen.
  • Aufwändige und energieintensive Rechenverfahren wurden umgestellt auf energieschonende Varianten.
  • Somit wurde die Effizienz erhöht und rund 99 Prozent des Energieverbrauchs eingespart.

Von Proof of Work zu Proof of Stake

Die massiven Energieeinsparungen wurden ermöglicht durch die Umstellung der Ethereum-Blockchain vom Konsensverfahren Proof of Work zum Konsensverfahren Proof of Stake. Die Ethereum-Foundation hat in den vergangenen Jahren eine neue Blockchain entwickelt und diese folgt dem energiesparenden Proof of Stake-System. Man spricht bei dieser Methode vom sogenannten Staking, das ins Deutsche übersetzt so viel heißt wie „stapeln“. Im Gegensatz zur Proof of Work Methode wird bei Proof of Stake die Kryptowährung nicht durch komplizierte Rechenaufgaben geschaffen.

Stark vereinfacht kann man es so erklären, dass anstatt der aufwändigen Rechenleistung kleine Anteile der Kryptowährung in einer Wallet vorgehalten und durch diesen Vorgang entsperrt werden. Erst durch die Gesamtheit der Anteile kann eine Transaktion durch die teilnehmenden User abgewickelt werden.

So ist maximale Sicherheit im Netzwerk garantiert. Alle Anleger im Proof of Stake System erhalten so für jede Transaktion einen Betrag für die gehaltene Menge an Coins. Vergleichbar mit Zinsen in alten Finanzsystemen beträgt die „Krypto-Verzinsung“ je nach

Kryptowährung zwischen zwei und zehn Prozent pro Jahr. Durch den Merge soll es außerdem möglich sein, Transaktionen auf der Blockchain schneller durchzuführen.

Bitcoin sieht noch keinen Handlungsbedarf

Bei der ersten und gleichzeitig größten Kryptowährung gibt es noch keine Ambitionen, das Mining umzustellen. Im Gegenteil, der Energieverbrauch durch den Bitcoin steigt stetig. Studien zufolge soll der Bitcoin zuletzt 89 TW/h Strom jährlich verbraucht haben. Besser veranschaulichen kann man den massiven Energieverbrauch anhand eines Beispiels von digiconomist.net: Das Übergeben einer virtuellen Münze hat bislang auf der Ethereum-Blockchain 214 kW/h Strom verbraucht.

Das entspricht dem durchschnittlichen wöchentlichen Energieverbrauch eines ganzen Haushalts. Durch die Umstellung auf das neue Verfahren fallen die Energiekosten weitgehend weg. Die Auswirkungen auf das Klima und der E-Waste-Footprint wird dadurch kleiner und so wird auch das Image von Ether ordentlich aufpoliert. Der massive Verbrauch an Grafikkarten und der damit entstehende Elektroschrott könnte so minimiert werden. Experten sehen mit der innovativen Umstellung des Altcoins Ether eine spannende Entwicklung, der bald die gesamte Krypto-Szene folgen könnte. Klima schützer würden mehr von solchen Entscheidungen bestimmt begrüßen.

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