Nach der letzten Artikelserie über vier große Mailservices und der Durchsicht aller Kommentare dazu, möchte ich in diesem Artikel kurz etwas dazu sagen, weshalb ich persönlich keine selbstgehostete E-Mail-Marketing Lösung verwende. Derzeit nicht und auch in Zukunft nicht.
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Bevor wir ins Thema einsteigen, möchte ich ganz kurz für alle, die nicht genau wissen, was „selbstgehostet“ heißen soll, erklären, worum es geht.
Denn ich betone noch einmal, dass E-Mail-Marketing sehr wichtig im Internetmarketing ist, ja ein Grundpfeiler im gesamten Business! Deswegen sollte man auch genau verstehen, worum es geht.
Mailservice oder selbstgehostet – Was heißt das?
Der grundlegende Gedanke hinter dem E-Mail-Marketing ist der: Besucht jemand deine Webseite und liest sich bestenfalls etwas durch oder schaut sich etwas an, ist er danach für gewöhnlich wieder weg. Meistens für immer. (Es sei denn, du schaffst es dermaßen interessant zu wirken, dass sich diese Person deine URL merkt oder ein Lesezeichen setzt.)
Um zu verhindern, dass der größte Teil deiner Besucher wieder auf nimmer Wiedersehen verschwindet, möchtest du die E-Mail-Adressen deiner Besucher bekommen. Dann kannst du diese Besucher auch später wieder anschreiben und auf deine Seite zurückholen.
Nur… wie macht man das mit den E-Mail-Adressen vernünftig?
Klar, du fragst deine Besucher einfach danach beziehungsweise forderst sie dazu auf, sich mit ihrer E-Mail-Adresse in ein kleines Formular einzutragen. Als Gegenzug erhalten sie dafür dann zum Beispiel auch etwas Schönes (ein kleines E-Book, einen kleinen Ratgeber, was auch immer).
Jetzt hättest du bei einem normalen Formular zwar die E-Mail-Adresse (und gegebenenfalls noch ein paar andere Daten), aber jede Person nun einzeln von Hand anzuschreiben, wäre natürlich extrem zeitaufwändig und mühselig.
Hier kommen E-Mail-Marketing-Lösungen ins Spiel, also Softwares, die dir diese Arbeit erleichtern und für dich die E-Mail-Adressen sammeln und automatisch in einem Verteiler verfügbar machen. So brauchst du nicht jedem einzeln schreiben oder in einer E-Mail die einzelnen Adressen zufügen, sondern kannst eine E-Mail automatisch an alle deine E-Mail-Adressen herausschicken.
Und jetzt unterscheiden wir dabei:
Mailservice (webbasiert/serverbasiert):
Unter einem Mailservice verstehen wir einen Service, der online verfügbar ist und über den du deine E-Mail-Adressen sammeln, verwalten und anschreiben kannst. Das sind in der Regel Mietlösungen, für die du monatlich einen bestimmten Betrag bezahlst.
Selbstgehostet (auf der eigenen Domain):
Unter einer selbstgehosteten Lösung verstehen wir eine Software, die du auf deinem eigenen Webspace, also unter deiner eigenen Domain, installierst. Diese Lösungen kosten für gewöhnlich nur einmal Geld, nämlich bei der Anschaffung.
Warum ich keine selbstgehostete Software für mein E-Mail-Marketing nutze
Es gilt hier – genau wie bei den vier vorgestellten Mailservices -, dass es keine beste Lösung gibt. Manch einer bevorzugt eine selbstgehostete E-Mail-Marketing-Lösung und schwört seit Jahren darauf (und betreibt sein E-Mail-Marketing damit auch sehr erfolgreich), andere halten ganz fest zu Mailservices. Zu letzteren gehöre ich, aber du solltest wieder für dich selbst und deine individuelle Situation schauen, was das beste ist.
Die Vorteile der selbstgehosteten Lösungen sind vor allem:
- Vergleichsweise günstiger (Anschaffungs-)Preis
- Volle Kontrolle über deine E-Mail-Verteiler und -Adressen
Ob letzteres wirklich ein Vorteil ist, weiß ich zwar nicht, aber wie die Kommentare zu der Artikelserie zeigten, machen sich viele halt Sorgen um die Sicherheit ihrer gesammelten E-Mail-Adressen und über etwaigen Missbrauch. Diese Gefahr ist bei selbstgehosteten Varianten (sofern bei Mailservices überhaupt existent) natürlich als geringer einzustufen.
Die Nachteile bei selbstgehosteten Lösungen sind:
- Datensicherungen müssen selbst vorgenommen werden (zum Beispiel um Hackerangriffen vorzubeugen)
- Bei Serverausfällen ist kein Newsletter-Versand möglich
- Bei Serverumzügen muss deine E-Mail-Marketing-Software mit allem drum und dran (und ohne Datenverlust) mit
- Für das Whitelisting bist du selbst zuständig, musst also dafür sorgen, dass die Mailprogramme beziehungsweise -provider deiner Leser deine E-Mails nicht sofort als Spam einstufen.
- Wird deine Mail als Spam von einem Leser eingestuft und entsprechend markiert, kann das verheerende Auswirkungen auf deine gesamte Domain (und damit unter Umständen dein gesamtes Business) haben
- Bei Änderungen oder rechtlichen Neuerungen könnte es unter Umständen schwieriger sein die Software auf den neuesten Stand zu bringen (je nach Hersteller und der Regelmäßigkeit von Updates)
Betrachten wir jetzt die Mailservices, so stellen wir fest, dass es sich hier (fast) genau umgekehrt in Bezug auf die Vor- und Nachteile verhält.
Die Vorteile der Mailservices sind:
- Datensicherungen werden regelmäßig vorgenommen, so dass man vor Hackerangriffen beispielsweise geschützt und die Daten niemals vollständig weg sein würden
- Fällt der eigene Server aus, so ist das E-Mail-Marketing davon nicht direkt betroffen
- Bei Serverumzügen ist das E-Mail-Marketing nicht betroffen
- Automatisches Whitelisting des Dienstes
- Sollte eine E-Mail von dir als Spam markiert werden, so hat das keine unmittelbaren Auswirkungen auf deine Domain
- Mailservices sind in der Regel immer auf der Höhe der Zeit und reagieren schnell und flexibel auf aktuelle Erfordernisse und/oder Trends im Online-Geschehen
Die Nachteile der Mailservices sind entsprechend:
- Vergleichsweise hohe monatliche Kosten
- (Falls real existent:) Weniger sichere Daten, das heißt man kann nicht 100%ig sicher sein, dass die eigenen E-Mail-Adressen nicht vom Service selbst irgendwie für seine Zwecke genutzt werden
In dieser ganz kurzen und relativ grob gehaltenen Übersicht sieht man deutlich, dass die Vorteile bei den Mailservices überwiegen und diese Lösungen auch gerade für Einsteiger einfach „bequemer“ sind. Mit der ganzen Technik im Hintergrund hat man hier immerhin nichts am Hut und braucht sich darum auch keine Gedanken machen.
Aus diesem Grund sehe ich absolut keine Notwendigkeit, dass ich mich intensiver mit Software-Lösungen beschäftigen sollte. Mit Mailservices insgesamt bin ich sehr zufrieden 🙂
Hallo Gordon,
Du vergisst dabei, dass man bei selbstgehosteten Lösungen selbst auch die Auswertungskontrolle hat!
Außerdem die Mailservices gehen meist in den Spam! Sei es getresponse oder aWeber auch klicktipp gehen – wenigstens bei mir in gmx – in den Spam!
Durch selbstgehosteten Lösungen hast Du die Kontrolle, und musst nicht umständlich irgendwelche Umorganisationen machen, wie es bei den Bezahlten notwendig ist. Du hast die Kontrolle über die Informationen: Du kannst z.b. speichern von welcher Seite aus der Kunde sich in die Liste eingetragen hat, er also gerade gelesen hat, als er meinte, sich eintragen zu müssen. Das kann das Interesse des Kunden widerspiegeln und hilft bei Anschreiben.
Die Newsletter werden daher individueller!
Der Nachteil mit der Spam und selbstgehosteten Lösungen zieht nicht! Es sei denn Du schickst 2-3 mal die Woche Newsletter an 1000 Personen, aber das ist ja dann wohl SPAM, oder?
Datensicherungen werden von einem guten Hoster gemacht! Außerdem gibt es Cron-Jobs! Also auch kein Argument!
Das einzige Nachteilsargument das stimmt und wirklich ein Nachteil von selbstgehosteten Lösungen ist: Man muss selbst etwas programmieren oder zumindest dazu laden, was Arbeit ist!
Sorry, aber eine selbstgehostete Lösung auf ein Business kann von die Standard-Lösungen, die es bisher gibt, nicht übertroffen werden.
Deshalb auch meine bisher noch nicht gefundene Forderung an die Bezahl-Services: Ich möchte die Daten bestimmen können, die da wie gespeichert werden. D.h. Struktur und Inhalt. Auch die Auswahl was als Newsletter an wen geht obliegt mir! Ich muss es selbst zusammenstellen und pflegen können. Dann wären AWeber etc. optimal. Nur so was hab ich noch nicht gefunden.
Gruß
Bernd
Hallo Bernd,
also bei mir sind jetzt in über einem Jahr intensivem Internetmarketing und Newsletter-Lesens vielleicht mal 2 Mails jemals im Spam-Ordner gelandet.
Sehen, woher ein Besucher kommt, kann man bei den Mailservices durch unterschiedliche Optin-Formulare oder aber versteckte Formular-Felder (Stichwort: Listensegmentierung) auch.
Datensicherungen kann man natürlich selbst machen. Aber es bedeutet einen Mehraufwand, den ich bei einem Online-Dienst so nicht habe beziehungsweise betreiben muss. Aber das schreibst Du ja auch selbst. Das ist es ja auch nur, worauf ich hinweise. Ich betone ja wieder: Zu wem eine selbstgehostete Lösung besser passt, der nehme sie 🙂
Beste Grüße
Gordon
Hallo Gordon,
ich will mich einfach mal bedanken für diese Artikelserie, die mir sehr hilft. Als Onlinemarketing Anfänger mit kleiner Liste stehe ich noch vor der endgültigen Entscheidung, welchem Autoresponder-Service ich meine geschäftliche Zukunft anvertrauen möchte.
Viele Grüße
Cathrin
Dein Artikel erweckt den Eindruck das selbstgehostete Lösungen schlechter wären als Mailserviceanbieter wie z.B. Klick-Tipp oder A. Weber und deren Nachteile überwiegen.
...denn, Nachteile die keine sind:
– Bei Serverausfällen ist kein Newsletter-Versand möglich
Falsch, denn ein Server fällt niemals so lange aus das man keine Mails mehr versenden kann. Dann verschiebt man den Versand einfach.
– Bei Serverumzügen muss deine E-Mail-Marketing-Software mit allem drum und dran (und ohne Datenverlust) mit
Wo ist das Problem? Solch eine Software ist ein ein paar Minuten wieder eingerichtet, Daten wieder einspielen und fertig. Vor allem bin ich nicht auf Dritte angewiesen oder muss erst auf Antwort vom Support warten.
Mailservices
Ein weiterer Nachteil für Mailservices, zumindest bei Klick-Tipp ist, bei den anderen weiss ich nicht wie es da gehandhabt wird, das die Newsletter mit Mailadressen von Klick-Tipp beispielsweise dein.name@klick-tipp.com versendet werden. Für mich ein gravierender Nachteil, denn als Empfänger möchte ich doch eine Email von der Webseite/Domain erhalten auf der ich mich als User eingetragen habe.
Zuletzt, als Internet Marketer sollte man sich nicht nur mit Verkaufen beschäftigen, sondern auch einige Grundlagen beherrschen was HTML, CSS oder eventuell auch PHP angeht. Ein Bäcker z.B. sollte auch keine Brötchen verkaufen, wenn er nicht genau weiss aus welchen Rohstoffen sie bestehen und wie diese hergestellt werden.
…sólo mis dos centimos
Hallo Technikfreak,
noch einmal betone ich, dass jeder für sich die beste Lösung finden muss. In dem Artikel ging es darum, warum für mich selbstgehostete Lösungen nicht infrage kommen.
Serverausfälle sind selten und klar kann man dann später versenden. Problematisch würde es werden, wenn a) unbedingt zu einem bestimmten Termin eine Mail raus soll oder b) diese Mail schon geplant wurde und dann eben nicht rausgehen kann.
Und bei Serverumzügen stellt das grundsätzlich kein Problem dar. Sicher kannst Du die Daten mitnehmen. Aber es bedeutet einen Mehraufwand und gerade, wenn es um Datenbanken geht, wollen viele lieber nicht riskieren ihre Daten zu verlieren. Daher ist das für mich auf jeden Fall einen Nachteil. Ein Serverumzug (ich habe das ja schon ein paar Mal durch mit GeldSchritte ;)) ist immer nervenaufreibend. Wenn dann die Mail-Liste noch hinzukommt, würde ich das als Nachteil sehen 😉
Der Punkt mit der Mail-Adresse bei Mailservices betrifft nur Klick-Tipp.
Liebe Grüße
Gordon